Da wird ein Software-Produkt
viele hunderttausend Mal verkauft. Doch im c't-Test erweist es sich als
nutzlos. Die Redakteure wählten deshalb die nach ihrem Ermessen passende
Bezeichnung "Placebo-Software".
Der Distributor klagt.
Das Gericht
entscheidet im Eilverfahren, daß dieses Urteil in den Kurzbericht
nicht genügend und für den Leser nachvollziehbar untermauert worden sei.
Also schob die Redaktion zwei Artikel nach, testete nochmals die Software und zerlegte sie bis ins Kleinste. Die Redaktion schaffte es sogar, das Programm zu "disassemblieren". Und bei weiterer Prüfung stellt sich heraus: die Software enthält nicht einmal Code, der die
versprochenen Funktionen bieten könnte.
Das Disassemblieren war viel einfacher als erwartet, und zwar aus
folgendem simplen Grund: Die beiden virtuellen Gerätetreiber (VxD), die
SoftRAM unter Windows 3.1 zum Einsatz bringt, sind von den Originalen
"abgeleitet". Microsoft gibt die Quelltexte im "Windows Device Driver
Development Kit" (DDK) an Entwickler weiter – mit dem Rat, diese als
Basis für eigene Entwicklungen zu nutzen. Allerdings verlangen die
Lizenzbestimmungen eine "substantielle" Erweiterung der Basis, bevor man
das Ergebnis als eigenes Produkt verkaufen darf.
Die Bestseller-Software der Firma Syncronys Softcorp ist also ein faules
Ei, stellt die Zeitschrift c't fest.
Der extrem ausführliche Beitrag ist lesenswert, weil er ganz generell aufzeigt, wie wir User veräppelt werden. Aber nicht nur die User - eventuell auch die
Aktionäre, die in den zeitweiligen Höhenflug der Aktien des Anbieters investierten, bevor der Kurs abstürzte. Auch das wird in dem Artikel durchleuchtet:
Placebo forte - was wirklich hinter SoftRAM 95 steckt
von Ingo T. Storm, Christian Persson
http://www.heise.de/ct/artikel/Placebo-forte-284374.html
Offene Frage an Microsoft
Die Redakteure stellen eine weitere Frage, nämlich wegen des
Microsoft-Prüf-Logos. Haben diese überhaupt einen Wert? Deshalb
schreiben sie in einem Zusatzartikel: